Kliniken suchen Personal in Kolumbien
Suche nach Fachkräften für Pflege führt die Tirol Kliniken sogar bis nach Südamerika. "Land mit denselben Werten".
Vor allem der Personalmangel führte – wie berichtet – zur Sperre von derzeit 222 Betten in Tirols Krankenanstalten. Für den Bereich Pflege beschönigt man die Lage in einem internen Rundschreiben an der Klinik nicht. Die Rede ist von "Auswirkungen der Pensionierungswelle der Babyboomgeneration" und von "geburtsschwachen Jahrgängen", was zur Nicht-Besetzung von Stellen führte.
Agentur rekrutiert nun in Südamerika das Personal
Mit einer darauf spezialisierten Agentru sei daher ein Rekrutierungsprozess in Kolumbien gestartet worden, heißt es. "Im konkreten Fall handelt es sich um gut ausgebildete kolumbianische Pflegekräfte", sie würden im eigenen Land zu wenig adäquate Anstellungen finden. Rund 50 Prozent der Uni-Absolventen im Pflegebereich seien danach arbeitslos. Und die Hälfte jener, die einen Job finden, hättten nur Zeitarbeitsverträge. Schon im Juni sollen daher die ersten fünf Pflegekräfte aus Kolumbien kommen, einige Wochen später weitere zwei – vorerst in die Landes-Pflegeklinik. Deren vierjähriges Bachelorstudium sei mit Österreich vergleichbar, das Deutschniveau B2 ("gute Mittelstufe") sei Voraussetzung für die Anstellung. Die Geschäftsführung ist bemüht, etwaige Bedenken aufgrund kultureller Unterschiede schon im Rundschreiben zu zerstreuen: "Kolumbien ist wie Österreich ein katholisch bzw. christlich geprägtes Land und die Einwohner teilen somit ein vergleichbares Wertesystem."
Die Haltung gegenüber Patienten sei unserer sehr ähnlich. Prinzipiell ist angedacht, die neuen Pflegekräfte künftig in allen Häusern der Tirol Kliniken zu beschäftigen.
Mitarbeiter angehalten bei Integration zu helfen
Gehalt & Einstufung: Nach der Anerkennung der Ausbildung (Nostrifizierung) sei deine Einstufung als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP) vorgesehen. Die Klinik apelliert an die Mitarbeiter, den neuen Kollgen aus Südamerika beim Eingewöhnen behilflich zu sein. Gemeinsames Kochen, Ausflüge und generell die Einbindung in Freizeitpläne werden angeregt.
Quelle: Tiroler Tageszeitung vom 12.02.2023, Andreas Moser